25. September 2024
In eigener Sache ist hier eine Neuerscheinung anzuzeigen: „Das Mysterium der Offenbarung. Jüdisch-christliches Bibellexikon nach dem mystischen Schriftsinn.“ Das im Fe-Verlag (Kißlegg/Allgäu) erschienene vierbändige Werk (mit jeweils über 600 Seiten) versteht sich als „mystagogische Einführung in Mysterium und Mystik der Bibel als göttlicher Offenbarung“. Nach Hebr 4,12 ist Gottes Wort „lebendig“, das heißt, es hat wie der Mensch eine zeitliche Außenseite und eine geistige (ewige) Innenseite.
26. August 2024
In Zeiten der Gleichstellung der Frau mit dem Mann ist kaum ein biblischer Text ein solcher Aufreger wie die zweite Lesung am 22. Sonntag im Jahreskreis (25. August) aus dem Epheserbrief des Apostels Paulus, wo es heißt: „Der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist“ (Eph 5,23). Eine solche Aussage lässt sich heute eigentlich nur noch schnellstmöglich entsorgen, indem sie für hochgradig „zeitbedingt“ erklärt wird. Aber ist dem so? Oder verhält es sich ganz anders?
31. Dezember 2022
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am letzten Tag des Jahres 2022, am Morgen des 31. Dezembers, dem Samstag in der Weihnachtsoktav, im Alter von 95 Jahren heimgegangen. Zeitlebens hat er sich für die Verbindung von Glauben und Vernunft sowie von Tradition und Moderne stark gemacht. Für die Erschließung und Bewahrung des Glaubensgutes der katholischen Kirche in einer immer säkularer werdenden Welt hat er Herausragendes geleistet. Die katholische Welt trauert um einen Jahrhundert-Theologen.
15. April 2022
Am Samstag (16. April 2022), dem ersten Frühlings-Vollmond, beginnt das jüdische Osterfest (Pessach) mit der Erinnerung an die Befreiung Israels aus ‚Ägypten‘; am Sonntag danach feiern Christen die Auferstehung Jesu, den Paulus „unser Osterlamm“ nennt (1 Kor 5,7), als Befreiung von Sünde und Tod. Beide in diesem Jahr zeitlich zusammenfallenden Feste hängen auch theologisch eng zusammen, das christliche baut auf das jüdische auf, beide unterscheiden sich aber auch wesentlich.
06. Dezember 2021
„Terra X“, die Wissenschaftssendereihe des ZDF, hat am 2. Adventssonntag (5. Dezember 2021) die bekannte Geschichte des Untergangs von Menschheit, Landtieren und Vögeln in der Sintflut und der Rettung eines kleinen Rests in der Arche Noah behandelt. Die biblische Erzählung wurde einerseits als „Mythos“ präsentiert, andererseits soll sie einen möglichen „historischen Kern“ haben, dem dann in verschiedenen Forschungsrichtungen auf den Grund gegangen wurde. Was herauskam war eine Volksverdummung.
30. August 2021
Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana – im Jahr 2021 vom 6. – 8. Sept. – ist der 1. Tag des siebten Monats Tischri; zehn Tage später ist das Versöhnungsfest Jom Kippur. Neujahr erinnert an den Anfang der Schöpfung und die Erschaffung Adams. Christlich ist das Kreuz der neue Ort der Versöhnung (Röm 3,25) und Erlösung als Neuschöpfung, die ebenfalls durchsichtig ist auf die Ur-Erschaffung der Welt. Das Fest Kreuzerhöhung (14. September) macht das Kreuz zudem durchsichtig auf Adams ‚Ur-Sünde‘.
18. Mai 2021
Die Ordensfrau und Theologin Katharina Ganz, die bei der Schlussfeier zum 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt (16. Mai 2021) zur „Gerechtigkeit“ predigte (dazu s. u.), behauptet, Frauen in der katholischen Kirche seien „Wesen zweiter Klasse“, weil sie nicht die Priesterweihe erhalten können (Herder-Korrespondenz 5/2021, 37-40). Priester wären nach dieser Logik „Wesen erster Klasse“. Ist die römisch-katholische Kirche somit eine Zwei-Klassen-Gesellschaft?
29. April 2021
In der katholischen Kirche hängt – jedenfalls im deutschsprachigen Raum – der Haussegen schief. Die römische Glaubenskongregation hat Mitte März 2021 das „Nein“ zum Segen für homosexuelle Paare bekräftigt. Das ist nicht nur auf den Widerspruch eines Großteils der katholischen Professorenschaft und von tausenden von Seelsorgern gestoßen, sondern hat auch zur offenen Rebellion geführt: Für den 10. Mai wurde bundesweit zu einem „Segensgottesdiensten für Liebende“ an über 60 Standorten aufgerufen.
31. März 2021
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht“ (Joh 12,24). „Ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt“ (Joh 15,16). Ostern ist das Fest der großen Fruchtbarkeit (deshalb Osterei), nicht einer sexuellen, sondern einer seinsmäßigen spirituellen, bleibenden, übergeschlechtlichen, paradiesischen Fruchtbarkeit – jenseits der zerspaltenen, vergänglichen Zeit.
23. September 2020
Wenn ein Buch mit dem Anspruch, „hartnäckige Fehldeutungen biblischer Texte“ zu erklären (so der Untertitel), selbst zuhauf solche produziert, dann ist das schon mehr als ärgerlich. Dies um so mehr, als es nicht nur um Nebensächliches geht, sondern in der Frage des Sündenfalls auch um das Fundament des Glaubens: Ohne Ursünde und Erbsünde als allgemeiner Erlösungsbedürftigkeit auch keine Erlösung. 28 Bibelwissenschaftler schreiben in 34 Beiträgen, wie die Bibel „richtig“ zu lesen ist.