Liebe Leserin, lieber Leser,
in der Geheimen Offenbarung des Johannes heißt es von dem innen und außen beschriebenen und mit sieben Siegeln versiegelten Buch, dass es „niemand im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ... öffnen und es lesen“ konnte; nur das Lamm, das ausssah „wie geschlachtet“, empfing das Buch und wurde für würdig befunden, „das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen“ (Kap. V). Das erste und letzte Ziel der Bibel ist die „Hochzeit des Lammes“ mit dem
himmlischen Jerusalem (Kap. XIX).
Die nachfolgenden Seiten wollen helfen, diese „hochzeitiche“ Tiefen-dimension der Bibel und darin ihre verborgene Weisheit zu entdecken.
Das Lamm Gottes auf dem Buch mit sieben Siegeln (Offb 5) im Scheitel des Deckenfreskos der Klosterbibliothek in Bad Schussenried (Oberschwaben).
Die Bibel ist heute für viele ein Buch mit sieben Siegeln, auch und gerade durch die „historisch-kritische“ Exegese. Die Bibelwissenschaftler Konrad Schmid und Jens Schröter erklären: „Der Inspirationslehre, derzufolge die biblischen Texte göttlich inspiriert und somit von aller anderen Literatur zu unterscheiden seien, (wurde) eine Absage erteilt.“ Eine Konsequenz aus dieser Einsicht lautet, „dass die historische Kritik weder den jüdischen noch den christlichen Glauben begründen kann“ (Die Entstehung der Bibel, München 2019, 398; 402; 412). Allerdings räumen die Exegeten ein, dass die Bibel in der orthodoxen Theologie grundsätzlich ein andere, „eine eigene Funktion“ hat.
„Im Vordergrund stehen nicht ihre historisch-kritische Interpretation und (nachträgliche) hermeneutische Aneignung, sondern ihre geistliche Lektüre und ihre Bedeutung für die Kirche. Dabei wirken normativ die großen Entwürfe der Kirchenväter nach, die das Alte Testament konsequent von Christus her gelesen und die ganze Bibel als ein Buch betrachtet haben, das das Leben der Glaubenden in umfassender Weise prägen soll. Dem entspricht die Bedeutung biblischer Texte in der Liturgie. Nicht ihre Auslegung in der Predigt steht im Zentrum, sondern ihre Bedeutung für die Feier in Form der Anbetung, der Unterweisung und vor allem der Eucharistie. Die orthodoxe Tradition hat demnach einen von der westlichen, vor allem der protestantischen Sicht grundlegend verschiedenen Zugang zur Bibel. Folglich ist auch ihr Bild von der Entstehung des biblischen Kanons und der darauf basierenden Aneignung der Bibel in der Gegenwart ein grundsätzlich harmonisches. Die Bibel wird als eine einheitliche Urkunde betrachtet, die vom Glauben an Jesus Christus her im Leben der Kirche und im Gottesdienst zu verwenden ist. Die orthodoxe Theologie ist wesentlich eine ‚Theologie der Erfahrung‘, was sie zugleich von der historisch-kritischen Perspektive der westlichen Kirchen unterscheidet“ (ebd. S. 400).
Was hier der orthodoxen Theologie eingeräumt wird, gilt auch für die katholische Theologie und Exegese, sofern sie sich noch am katholischen Lehramt und der Tradition orientiert (vgl. II. Vatikanum, Dei Verbum 10 und 21).
Der geistige, tiefere Sinn der Bibel liegt nicht offen zutage, sondern ist vom ‚Buchstaben‘ verhüllt: „Bis heute liegt die Hülle auf ihrem (der Juden) Herzen, wenn Mose (die Thora) vorgelesen wird“ (2 Kor 3,15). In Christus wird die Verhüllung weggenommen (V.14); er ist die Beschneidung der Herzen durch seinen Geist und sein Kreuz (Röm 2,28f; Kol 2,11f).
Wesentlich für die Aufnahme des lebendigen Wortes Gottes als Logos oder Weisheit ist ein „reines Herz“ (Mt 5,8), was ein ‚hörendes‘ und betendes Herz ist, das ‚in Zirkulation‘ mit der ‚oberen Welt‘ steht. Der Psalmist bittet: „Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist“ (Ps 51,12). König Salomo, alttestamentlicher Inbegriff des Weisen, bittet Gott um das Gnadengeschenk der Weisheit „aus ganzem Herzen“, weil er nur so den „Heilsplan“ Gottes erkennen kann, wie ihn Schöpfung und Bibel offenbaren (Weish 8,19 – 9,19).
Nach dem Mönchsvater Johannes Cassian (ca. 360–435) ist die Reinheit des Herzens „das erste Ziel, das letzte Ziel dagegen die Schau Gottes. Der Weg zur Reinheit des Herzens ist mühsam. Er geht über den Kampf mit den Leidenschaften, über Enthaltsamkeit, Nachtwachen, Lesung und Fasten. Doch wer das letzte Ziel – die Schau Gottes – vor Augen hat, der nimmt gerne die Mühen auf sich… (Anselm Grün, Reinheit des Herzens. Wege der Gottsuche im alten Mönchtum, Münsterschwarzach 2013, 8).
Origenes von Alexandrien (185–254) sagt in einer Predigt zum Buch Genesis: „Wenn ihr also das, was ihr heute hört, im Glauben aufnehmt, wirkt er (Christus) in euch und reinigt euer Herz von irdischem Denken. In der Erkenntnis, dass so große Mysterien in der Heiligen Schrift verborgen sind, wachst ihr in der Einsicht und wachst im geistlichen Verständnis. So werdet ihr auch selbst zu Lehrern, und auch euch werden Ströme lebendigen Wassers hervorquellen [vgl. Joh 4,14; 7,37-39]. Denn der Logos Gottes ist da, und er wirkt auch jetzt, um aus der Seele eines jeden von euch die Erde wegzuschaffen und deine eigene Quelle aufzugraben“ (zit. nach Theresia Heither, Kann der Mensch Gott erkennen? Die Antwort des Origenes, in: Christoph Böhr/ Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Gott denken. Zur Philosophie von Religion, Wiesbaden 2019, 21-34, 34).
Die ersten drei Worte der Bibel Bereschit bara Elohim – „Im Anfang erschuf Gott …“ (Gen 1,1) bedeuten „laut der Deutung des Sohars: Mit Reschit, der Hauptsache – also der Weisheit – erschuf Gott Himmel und Erde. So sagt der Sohar auch: ‚Gott blickte in die Tora und erschuf die Welt’ – und damit ist natürlich die Tora Keduma, die ursprüngliche, geistige Tora gemeint. Chochma [Weisheit] aber ist Abba, der Vater. Die Weisheit ist der Samen des Vaters, aus dem sich das gesamt Universum entwickelt hat“ (Gabriel Strenger, Jüdische Spiritualität in der Tora und den jüdischen Feiertagen, Basel 2016, 467).
Die ursprüngliche Thora ist christlich der Logos, durch den Gott die Welt erschafft (Joh 1,3; Hebr 1,3). Joseph Ratzinger sagte in einer Predigt noch als Erzbischof von München (1986): „Gott hat die Welt geschaffen, um mit dem Menschen eine Geschichte der Liebe einzugehen. Er hat sie geschaffen, damit Liebe sei. (…) Über die Thora, die das Geheimnis des Bundes, der Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen verkörpert, wird in jüdischen Schriften gesagt: Sie war am Anfang. Sie war bei Gott; durch sie ist alles geworden, was geworden ist. Sie war das Licht, und sie war das Leben der Menschen. Johannes brauchte diese Formeln nur noch aufzunehmen in den, der das lebendige Wort Gottes ist, um zu sagen: Alles ist durch ihn geworden (Joh 1,3). Und schon vorher hatte Paulus gesagt: ‚Alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen‘ (Kol 1,16; vgl. Kol 1,15-23). Gott hat die Welt geschaffen, um ein Mensch werden und um seine Liebe ausströmen zu können, um sie auch auf uns zu legen und uns zur Antwort des Mitliebens einzuladen“ (Im Anfang schuf Gott. Vier Predigten über Schöpfung und Fall, München 1986, 29f).
Im Hebräischen sind die 22 Konsonanten-Buchstaben des Aleph-Beths zugleich Zahlen, was tiefere Sinnschichten erschließt. Dass der Schöpfer „alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet“ hat (Weish 11,20), gilt auch und gerade für die Thora als ‚Bauplan‘ der Welt. Die fünf Bücher Mose stehen im Verhältnis 1 (Genesis) zu 4 (Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium), was das Verhältnis des „Bundes“ der Liebe ist zwischen Gott (1) und Welt (4).
Deshalb trägt der Mensch den Namen Adam, hebr. a-d-m = 1-4-40; deshalb entspringen dem einen Quell der Weisheit im Paradies die vier Flüsse (Gen 2,10-14), christlich gedeutet als Symbole der vier Kardinaltugenden Klugheit, Tapferkeit, Mäßigung und Gerechtigkeit sowie der vier Evangelien (vgl. Ambrosius, Über das Paradies, Einsiedeln 2013, 34-41); deshalb hat der auferstandene Gekreuzigte die fünf verklärten Wundmale: 1 Herzwunde – 4 Male an Händen und Füßen (Osterkerze); und deshalb hat auch das Kreuz die Struktur 1 (Mitte) und 4 (Enden). Die Symbolforscher Gérard de Champeaux und Dom Sébastien Sterckx schreiben:
„Die Zahl des Kreuzes ist die Vier. Mehr noch ist es die Fünf. (…) Dieser gemeinsame Punkt ist der entscheidende Schnittpunkt des Denkens. Hier verändern sich oft die Ebenen, nur hier findet der Übergang von einer Welt in die andere statt. Dieser Punkt ist der Omphalos der Griechen, der Nabel der Welt unserer Vorfahren, die heilige Treppe so vieler Religionen, die Himmelsleiter. Hier gelangt man vom Himmel zur Erde, von der Erde zum Himmel, hier stehen Raum, Zeit und Ewigkeit miteinander in Verbindung. (…) In jeder Hinsicht hat das Kreuz eine Funktion der Synthese und desMaßes: In seinem Zentrum entspringen die vier Richtungen, hier treffen und vereinigen sich die äußersten Punkte zweier Orthogonalen, hier gehen Himmel und Erde ihre innigste Verbindung ein, hier durchdringen sich Zeit und Raum. Hier ist der Kosmos durch die nie getrennte Nabelschnur mit dem Zentrum und Ursprungspunkt verbunden. Von allen Symbolen ist das Kreuz das umfassendste, ganzheitlichste. Es steht für Übergang und Vermittlung, für die permanente Vereinigung des Universums…“ (Einführung in die Welt der Symbole, Würzburg 1990, 51).
Das Judentum feiert den „50. Tag“ (Schawuot, Pentecoste, Pfingsten) nach Ostern als Fest der Übergabe der fünfteiligen Thora auf dem Sinai als Brautgabe: Sie „war gleichsam die Hochzeit Gottes mit dem auserwählten Volk und fand unter fünf Stimmen Gottes statt. In der Synagoge heißt der Vorleser heute noch Thora-Bräutigam. Der 18. [= 19.] Psalm preist das Gesetz als hochzeitliche Gabe in fünfteiligen Versen“ (Dorothea Forstner, Die Welt der christlichen Symbole, Innsbruck u. a. 1959, 4. Aufl. 1992, 53). Die 5 als (weibliche) 2 und männliche 3 oder (männliche) 1 und (weibliche) 4 galt als „Zahl der Hochzeit“.
Mechthild Clauss versteht mit Bezug auf die Engelfresken vom Benediktinerkloster Marienberg im Vinschgau (Südtirol) die Fünf (1–4) als Zahl der spirituellen ‚Hochzeit‘ von Christus und der Kirche oder der Einswerdung in der Mitte: Die Fünf „weist auf den Menschen, aber nicht allein auf den von der Vier – von den vier Elementen – bestimmten Menschen, sondern auf den von Christus [als Quint-essenz] erfüllten Menschen, der von einem ‚fünften Punkt‘, vom Mittelpunkt her geprägt ist.“ „Keine Bildgestalt könnte deutlicher auf das Wunder der Einwohnung Christi im Menschen weisen als die Vierzahl mit dem fünften Punkt im Zentrum. Dieser fünfte Punkt ist die Christusmitte des Weltalls, was die Maiestas-Domini-Darstellungen zum Ausdruck bringen. Er ist aber auch die Christus-Mitte der menschlichen Seele“ (Die Engel von Marienberg im Licht spiritueller Deutung, St. Ottilien 2005, 41f und 45).
Der Buddhismus kennt den „fünften Buddha“ im Zentrum der „vier Buddhas“ als Inbegriff der Weisheit: „Unter universellem Aspekt sind vier von ihnen den Himmelsrichtungen zugeordnet, der fünfte Buddha nimmt das Zentrum ein. Er repräsentiert die Vollkommene Weisheit, die vier Buddhas der Richtungen verkörpern die Einzelaspekte der Vollkommenen Weisheit“ (Gabriele Seitz, Die Bildsprache des Buddhismus, Düsseldorf 2006, 114).
Im alttestamentlichen Buch Daniel ist nach den vier irdischen Welt-Reichen das ‚fünfte‘ Reich das ewige Reich Gottes, das mit der göttlichen Gestalt des Menschensohnes verbunden ist (Dan 2 und 7). Jesus, der Gottes Reich verkündet, identifiziert sich mit diesem „Menschensohn“: „Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Joh 1,51), was Anspielung auf Jakobs Traum von der Himmelsleiter ist (Gen 28,12).
Der syrische Bischof Jakob von Batna (gest. vor 1500 Jahren) identifiziert die Himmelsleiter mit dem Kreuz und dem gekreuzigten Logos: „In der Leiter erblickte er (Jakob) den Gekreuzigten in Wahrheit“ (zit. nach Lothar Heiser, Mosaike und Hymnen. Frühes Christentum in Syrien und Palästina, St. Ottilien 1999, 635). Im Kreuz-Hymnus (um 1600) heißt es: „Du (Kreuz) bist die sichre Leiter, darauf man steigt zum Leben, das Gott will ewig geben“ (Gotteslob 294,4). Nach Gabriel Strenger „verbindet die Leiter den schlummernden Körper ‚unten‘ mit der Neschama – der ‚himmlischen‘ Seele. Der Mensch selbst ist diese Leiter“ (Jüdische Spiritualität in der Thora, 80).
Friedrich Weinreb zufolge hat die „Leiter, ‚sulam‘, 60-30-40, mit vier Sprossen“, denselben Zahlenwert 130 wie Sinai, 60-10-50-10, und Ajin, 70-10-50, ‚Auge‘: „Der Seher, der Prophet, der Visionen hat, wird auch ‚pikeach‘, der Blinde, genannt; ein Blinder nämlich in dem Sinn, dass diese äußeren Augen, das Auge der 70, ihm eigentlich wenig sagen und dass vor allem das Auge der 130 zu ihm spricht“ (Der Weg durch den Tempel. Aufstieg und Rückkehr des Menschen, Weiler i. Allg. 2000, 44 und 195).
Die 130 steht wie die 13 für die Einheit (vgl. 13 Uhr = 1 Uhr) von Diesseits und Jenseits. Sieht das Auge nicht auch das unsichtbar Verborgene, dann ist es „krank“ (Mt 6,22f). Den Zahlenwert 13 haben auch das Wort für ‚einer/eins‘ (hebr. echad, 1-8-4) und für ‚Liebe‘ (ahawah, 1-5-2-5). Der Gottesnamen JHWH (10-5-6-5 = 26) hat zweimal 13, zweimal Liebe: Gottesliebe und Nächstenliebe auf den zwei Tafeln der Zehn Gebote, das heißt 10 = 5 + 5 (Waw = 6 ist ein Haken und bedeutet auch ‚und‘). Der Name Jesus bedeutet JHWH rettet: „Es ist und Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12).
Die Heilung des Auges zum Sehen des ‚Ganzen‘ der Schöpfung von verborgener und manifester Welt, Himmel und Erde, geschieht durch das Kreuz und den Gekreuzigten: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9). „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben“ (Joh 19,37; Sach 12,10). Ohne diese Heilung als Öffnung des inneren Geistauges des Herzens kann sich die göttliche Offenbarung (wie auf dem Feuerberg ‚Sinai‘) jetzt nicht ereignen: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32).
In Psalm 49,16 heißt es: „Gott wird mich loskaufen aus dem Reich des Todes, / ja, er nimmt mich auf“; und in Vers 5 singt König David: „Ich wende mein Ohr einem Weisheitsspruch zu,/ ich enthülle mein Geheimnis beim Harfenspiel“: „Die Harfe lässt Weisheit, die von Gott kommt, erklingen, denn sie stellt die Verbindung zu Gott her (V.5)“ (Mechthild Clauss, Illustration als Textauslegung. Der karolingische Stuttgarter Psalter um 830, St. Ottilien 2018, 150).
Für die frühe Kirche ist der Psalter als Ganzes messianische Prophetie auf Christus hin. Der Diakon und Kirchenlehrer Ephräm der Syrer (4. Jh.) zeigt in seinen „Hymnen über die Jungfräulichkeit“, wie das Alte Testament, das Neue Testament und die Schöpfung (Natur) als gleichsam die drei Harfen Gottes zusmmenklingen.
Durch das in Weisheit vorgetragene Spiel Christi als neuem Orpheus (wie schon David im Judentum) erklingen die drei Zeugen der Offenbarung in einem heiligen Drei-Einklang. Die Sangeskunst des Orpheus, die ästhetische Seite der Zahlenkunst des Pythagoras, hat Mensch und Tier zu einem paradiesischen Zusammenleben geführt analog zum messianischen Frieden (vgl. Jes 11,5):
„Das Wort des Allerhöchsten stieg zur Erde und kleidete sich/ in einen schwachen Leib mit zwei Händen./ Er nahm abwägend die beiden Harfen/ der Testamente links und rechts;/ die dritte (die Schöpfung) stellte er vor sich hin,/ damit sie den beiden anderen Zeuge werde./ Denn die mittlere Harfe bewies,/ dass er der Herr war, der auf ihnen spielte./ Wer schaute staunend unseren Herrn,/ wie er auf drei Harfen spielte!
Er mischte in Weisheit, was in ihnen ähnlich klang,/ damit die Zuhörer (seine Göttlichkeit) nicht leugnen sollten./ Er einte Zeichen, Hinweise und Bilder/ aus
Natur und Schrift, damit diese die Leugner widerlegten./ Mit der einen Natur verband er die beiden Testamente, damit die Leugner (seiner Gottheit) beschämt würden“ (Ephräm, zit. nach Lothar Heiser, Mosaike und Hymnen, 653).